Evang.-ref. Kirchgemeinde Dübendorf-Schwerzenbach

Mikroorganismen

Mikroorganismen – Das vergessene Wunder der Schöpfung

Mikroorganismen – Das vergessene Wunder der Schöpfung
Die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten ist atemberaubend, von majestätischen Tieren bis zu faszinierenden Pflanzen. Doch inmitten dieser sichtbaren Pracht gibt es eine unsichtbare Welt, die oft übersehen wird – die Welt der Mikroorganismen. Diese winzigen Lebewesen, die mit blossem Auge nicht erkennbar sind, spielen eine entscheidende Rolle im ökologischen Gleichgewicht und haben einen enormen Einfluss auf das Leben auf der Erde. Warum also werden Mikroorganismen oft bei der Betrachtung der Schöpfung vergessen?
Mikroorganismen sind unsichtbare Helden unseres Planeten. Bakterien, Viren, Pilze und einzellige Organismen formen einen mikroskopischen Kosmos, der in seiner Vielfalt und Komplexität erstaunlich ist. Diese unscheinbaren Lebewesen sind die Grundlage des Lebens, indem sie sowohl im Boden als auch im Wasser unentbehrliche Aufgaben erfüllen.
Einer der entscheidenden Beiträge von Mikroorganismen liegt in ihrer Rolle für die Bodenfruchtbarkeit. Bodenbakterien spielen eine entscheidende Rolle bei der Zersetzung von organischen Materialien und tragen zur Bildung von Humus bei. Diese Prozesse sind essenziell für das Pflanzenwachstum und die Ernährungskette. Ohne die unsichtbare Arbeit von Mikroorganismen wäre unsere Erde nicht in der Lage, Leben in solcher Fülle zu unterstützen.
Mikroorganismen sind auch unerlässlich für den Nährstoffkreislauf. Sie nehmen an komplexen bio-geochemischen Prozessen teil, die die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen und somit für höhere Lebensformen regulieren. Den Stickstoff fixierende Bakterien sind beispielsweise massgeblich an der Umwandlung von atmosphärischem Stickstoff in eine für Pflanzen nutzbare Form beteiligt.
Der menschliche Körper selbst ist ein Mikrokosmos von Mikroorganismen. Der Darm beherbergt eine Vielzahl von Bakterien, die entscheidend für die Verdauung und das Immunsystem und damit für unsere Gesundheit sind. Darüber hinaus werden Mikroorganismen in der Medizin zunehmend für die Entwicklung von Medikamenten und die Erforschung von Krankheiten genutzt.
Obwohl Mikroorganismen viele positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, können einige auch gefährlich sein. Krankheitserreger wie Bakterien und Viren können Krankheiten bei Pflanzen, Tieren und Menschen verursachen. Ein bewusster Umgang mit Mikroorganismen ist daher entscheidend, um ihre positiven Effekte zu nutzen und gleichzeitig mögliche Gefahren zu minimieren.
Als Fazit können wir festhalten: Mikroorganismen sind zweifellos die vergessenen Helden der Schöpfung. Ihre unsichtbare, aber lebenswichtige Arbeit durchdringt alle Ebenen der Natur und bildet die Grundlage für das komplexe Gefüge des Lebens auf unserem Planeten. Ein bewussteres Verständnis und eine tiefere Wertschätzung für die mikroskopische Welt könnten nicht nur unser ökologisches Verständnis vertiefen, sondern auch dazu beitragen, die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung unserer Ressourcen zu fördern. Mikroorganismen sind ein Schlüssel zur Schöpfung, den es zu entdecken und zu wertschätzen gilt. Darum widmet sich unser Umweltteam im Jahr 2024 diesen faszinierenden Kleinstlebewesen.
Für das Umweltteam: Markus Haltiner, Pfarrer

Nützliche Mikroorganismen

Gute Mikrobiome sind der Schlüssel zu guter menschlicher und ökologischer Gesundheit.
Ein Mikroorganismus, auch Mikrobe genannt, ist ein mikroskopisch kleines Lebewesen (Organismus), das als Einzelwesen nicht mit blossem Auge erkennbar ist. Oft machen uns Bakterien und Mikroben Angst, jedoch sind viele davon extrem nützlich.
Gesunder Boden und sauberes Wasser werden von der Diversität und dem Gleichgewicht der Mikroorganismen-Gemeinschaft, die natürlicherweise darin vorkommt, aufrechterhalten. Wenn zum Beispiel das Gleichgewicht der Mikroorganismen im Boden gestört wird, verarmt der Boden und die Pflanzen wachsen schlecht. Wenn die Mikrobiologie des Bodens im Gleichgewicht ist, werden die Pflanzen gesund und dadurch resistenter gegen Schäden, die von Krankheiten oder Schädlingen verursacht werden, sein. Mikroorganismen werden bei der Schädlingsbekämpfung als Alternative zu giftigen chemischen Mitteln eingesetzt.
Wenn die Diversität der Mikroorganismen hoch ist, wird die Fähigkeit der natürlichen Selbstreinigung gefördert und das Wasser wieder sauber. Ein bekanntes Beispiel sind Ölverschmutzungen auf dem Meer: Wenn bei Havarien von Tankern Erdöl oder Erdölprodukte austreten, „fressen“ spezielle Mikroben, die als „Teppich“ auf dem Meer schwimmenden Schadstoffe auf.
Im menschlichen Körper gibt es notwendige und nützliche Mikroorganismen. Viele der Mikroorganismen leben im Darm und beeinflussen nicht nur die physische Gesundheit, sondern auch den psychischen Zustand eines Menschen. Auch wir können bei uns, sei es im Garten, bei Tier und Mensch, auf das Gleichgewicht achten und z.B. effektive Mikroorganismen etc. einsetzen.
Positiv für eine gesunde Darmflora ist z.B. eine pflanzenbetonte Kost mit vielen milchsauer vergorenen Produkten (z.B. Sauerteigbrot, Gemüse wie saure Gurken oder Sauerkraut, Kimchi, Tempeh, Naturjoghurt, Kefir, Kombucha, Dickmilch etc.). Ausserdem sind Ballaststoffe wichtig, z.B. aus Haferflocken, Hafer- und Weizenkleie. Wir können zur Unterstützung Milchsäurebakterien oder EM Mikroorganismen etc. einsetzen.
Vieles habe ich auch schon selbst ausprobiert und ich bin immer wieder gespannt, wie nützlich das eine oder andere ist. Ich habe Kefir und Kombucha selbst gemacht und Sauerteig gezogen. Unter anderem habe ich für Pflanzen die EM Mikroorganismen mit Erfolg eingesetzt. Bei der WC Reinigung verwende ich WC activ Tabs, die Dank der Formulierung mit Probiotika eine Tiefenreinigung ermöglichen. Dies und vieles mehr findet Einzug in meinen Haushalt.
Haben Sie das eine oder andere auch schon ausprobiert? Oder wer weiss, vielleicht probieren Sie es in Zukunft aus?
Für das Umweltteam: Sabina Kaiser, Kirchgemeindeschreiberin

Besuch im NEST

Im Frühling werden häufig Nester gebaut und bezogen, doch besuchen kann man diese meistens nicht. Anders ist es im NEST der Empa und Eawag in Dübendorf, welchem die Umweltteams der katholischen Pfarrei Dübendorf und unserer Kirchgemeinde sowie weitere Interessierte Ende Januar einen Besuch machen durften.

Das NEST ist ein modulares Forschungs- und Innovationsgebäude und ist seit 2016 in Betrieb. Das Gebäude hat einen zentralen Kern und drei Plattformen, worauf ganz unterschiedliche Module eingebaut werden können. Dieses Jahr werden noch zwei Module gebaut, dann ist der Platz voll. Rund 150 Partner aus der Wirtschaft und der Forschung arbeiten zusammen, um neue Baukonzepte und Technologien zu entwickeln und diesen gleich im Alltag auf den Zahn zu fühlen. Es gibt ganz unterschiedliche Nutzungen für die Räumlichkeiten. Beispielsweise hat es eine Wohnung mit ganz verschiedenen recyclebaren Materialien. Die Küchenabdeckung ist aus gesintertem Altglas oder eingeschmolzenem Plastik mit Struktur, welcher schon als «Dübendorfer Marmor» bekannt ist. Es hat Büros mit Wänden aus Teppichstücken, Ziegeln oder Büchern. Eine Firma stellt Teppiche her aus alten Teppichen und verkauft sie nicht, sondern least sie, damit sie sicherstellen können, dass das Material wieder zurückkommt und so kein Abfall entsteht. Dass eine Idee dann auch umgesetzt wird und etwas Neues entstehen kann, braucht es Firmen, die bereit sind, etwas auzuprobieren und denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Ein inspirierender Besuch, über welchen beim anschliessenden Apéro noch lange gesprochen wurde.
Rahel Aschwanden, Umweltteam

Der Mensch als Bakterien-Metropole

Ein Mensch besteht aus etwa 10 Billionen Zellen. In und auf dem Menschen befinden sich etwa zehnmal so viele Bakterien. Unser Körper hat also sehr viel mehr Einwohner als Menschen auf der Erde leben. Doch was machen diese Bakterien auf und in uns Menschen und warum bemerken wir sie nicht? Bakterien sind Lebewesen, die aus nur einer einzigen Zelle bestehen und diese Zelle ist sehr viel kleiner als eine einzelne menschliche Zelle. Sie sind also so klein, dass wir sie mit unseren Augen nicht wahrnehmen können. Unsere Wahrnehmung passiert auf andere Art, zum Beispiel können wir ihre Anwesenheit riechen. Auf der menschlichen Haut befinden sich bei durchschnittlicher Hygiene etwa eine Billion Bakterien, allerdings sehr unterschiedlich verteilt: An den Armen sind es nur wenige tausend, in fettigeren Regionen wie der Stirn einige Millionen und in feuchten Regionen wie den Achseln mehrere Milliarden Bakterien pro Quadratzentimeter. Die Bakterien auf unserer Haut ernähren sich von Hautschuppen, sowie von Mineralstoffen und Fetten, die aus den Hautporen abgeschieden werden. Sie sind die Hauptverantwortlichen, wenn es um unseren Körpergeruch geht. Unbewusst nehmen wir über die Nase war, wer unser Gegenüber ist. Manche Menschen können wir buchstäblich “nicht riechen”. Forschungen zeigen auch, dass unser Riechorgan massgeblich mitbestimmt, in wen wir uns verlieben. Uns Menschen ist unser Körpergeruch allerdings unangenehm. Wir brauchen Deos, von welchen nicht wenige antibakterielle Stoffe enthalten, und wir mögen gut riechende Seifen und Parfums. Allerdings erhalten die Bakterien auf unserer Haut auch den sogenannten Säuremantel und schützen unsere Haut vor Krankheitserregern. Eine übermässige Hygiene kann diesen Schutz zerstören.
99% der Mikroorganismen in unserem Körper leben in unserem Dickdarm. Unsere Darmflora besteht aus etwa 100 Billionen Mikroorganismen von mindestens 400 verschieden Arten. Sie unterstützen unsere Verdauung, produzieren Vitamine und kurzkettige Fettsäuren. Dabei entstehen auch Gase, die von Zeit zu Zeit hörbar und riechbar entweichen. Eine gesunde Darmflora schützt uns auch vor Krankheiten. Wenn ihre Balance durcheinander gerät, nehmen wir dies durch Verdauungsbeschwerden wahr. Ist unsere Darmflora gesund aufgebaut, können ein paar wenige Krankheitserreger sich darin nicht vermehren. Schwierig wird es erst, wenn wir zu viele aufgenommen haben. Einer gesunden Person können ein paar wenige Salmonellen in einem weichgekochten Ei nichts anhaben. Lässt man aber ein frisches Tiramisu zu lange bei warmer Temperatur stehen, können sich die Salmonellen darin so stark vermehren, dass nach dessen Verzehr quasi eine ganze Armee unsere friedliche Darmflora überfällt und diese radikal reduziert. Anschliessend befallen die Salmonellen unsere Darmzellen und lösen eine Entzündung aus, die manchmal nur noch mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden kann. Antibiotika retten Leben, doch sie greifen nicht nur die krankmachenden Bakterien an, sondern auch die Bakterien, die zu unserer Darmflora gehören. So kann die Darmflora derart reduziert werden, dass Durchfall als Nebenwirkung auftreten kann. Wird die Darmflora nachhaltig gestört, kann das zu Verdauungsschwierigkeiten oder sogar zu schwerwiegenden chronischen Darmerkrankungen führen.
Anthea Tyndall