Auf dem Gelände unserer Kirche im Wil stehen 9 über 60 Jahre alte Lindenbäume davon 2 Winterlinden und 7 Sommerlinden in voller Pracht. Auch im Pfarrhausgarten nebenan steht eine Sommerlinde (ca. über 200-jährig), die unter kommunalem Schutz steht und immer wieder von neuem eine Augenweide darstellt. Die Lindenbäume bieten mit ihrem dichten Blätterdach Schutz vor Sonne und Regen und sind daher beliebte Treffpunkte.
Die Sommerlinden können beispielsweise bis 1000 Jahre alt werden und Stamm-Durchmesser von mehreren Metern erreichen. Sie werden bis 40 Meter hoch. Mit ihren kräftigen Pfahlwurzeln sind sie die idealen Park- und Stadtbäume.
Die Merkmale sind:
Die Lindenbäume haben eine schöne, gleichmässige und aufrechte Wuchsform mit grosser, kegelförmiger Krone und kurzem Stamm. Die Rinde ist in jungen Jahren grünlich grau und bekommt später starke Längsrisse. Die nektar-reichen Blüten, deren intensiver süsser Duft viele Insekten anziehen, hängen in Büscheln nach unten. Wenn die Stämme hohl werden, können sich Innenwurzeln bilden, die stamm-abwärts wachsen und den Baum mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen. Die Linde zeichnet sich durch herzförmige Blätter aus. Sie haben meist einen leichten Flaum und gesägte Blattkanten. Die Blätter der unterschiedlichen Lindenarten unterscheiden sich dennoch in ihrer Grösse, der Farbe und der Verteilung der Blattbehaarung. Die Sommer-Linde hat beispielsweise grosse, gleichmässig grüne und beidseitig behaarte Blätter. Bei der Winterlinde kann man andere Merkmale beobachten. Die Blätter sind hier kleiner, auf der Oberseite dunkler als auf der Unterseite und ausschliesslich auf der Blattunterseite behaart.
Die Blütezeit der Linde ist in den Sommermonaten Juni und Juli. In dieser Zeit können die kleinen, weisslichen Blüten betrachtet werden. Sie sind in der Regel fünfzählig. Das bedeutet, dass je fünf Kelch- und Kronblätter (Blütenblätter) vorhanden sind. Von den Staubblättern, also dem Ort der Pollen, sind dagegen deutlich mehr vorhanden.
Auch die Blüten unterscheiden sich zwischen den Linden-Arten. Bei der Sommerlinde findet man pro Blütenstand meist 3 Blüten. Bei der Winterlinde sind dagegen mit 5-7 Blüten pro Blütenstand deutlich mehr Blüten zusammengefasst.
Zur Frucht:
Die Samen der Linde findet man nicht in Zapfen, sondern in Früchten. Hier sind das kleine Nüsse. Die Nussfrucht ist rund und bei einigen Arten, wie beispielsweise der Winterlinde, auch essbar. Der Stiel, der die Früchte trägt, verfügt über ein zusätzliches, schmales Blatt. Dieses Hochblatt heisst Flügel und hilft dem Fruchtstand bei der Verbreitung.
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen der Sommerlinde und der Winterlinde. Genauer genommen, können bei der Sommerlinde markantere Lamellen, also die schmalen Reihen auf den Früchten, beobachtet werden. Ausserdem unterscheiden sich die reifen Früchte in ihrer Grösse und Festigkeit. Die Früchte der Sommerlinde sind hierbei sehr fest, wogegen die Früchte der Winterlinde mit der Hand leicht zerdrückt werden können. Ausserdem sind die Sommerlinden-Früchte ein wenig grösser als die der Winterlinde.
Mit der Lindenblüte beginnt jedes Jahr der Hochsommer. Der süssliche Duft, den die Blüten vor allem in den Abendstunden verströmen, betört Bienen und Hummeln. Die Herzform der zweizellig wechselständig angeordneten Laubblätter ist charakteristisch und wird in der Volksmythologie als Symbol für die Liebe gedeutet.
Das Lindenholz ist beliebt bei Modellschreinern, Spielwaren-, Schuh- und Prothesenfabrikanten, Instrumentenbauern und Bildhauern weil es leicht zu bearbeiten ist und nicht reisst.
Die Linden als Kulturstifter:
Auch in Feld und Flur sind Kapellen und Wegkreuze oft von majestätischen Bäumen gesäumt. Diese Traditionen reichen weit zurück, schon bei den Germanen galt die Linde als heiliger Baum, unter dem man sich versammelte. In vielen Märchen, Volksliedern und Gedichten taucht die Linde auf, im Schatten ihrer herzförmigen Blätter fand so manches romantische Stelldichein statt.
Die Lindenblüte als Heilkraft:
Für Lindenblütentee, ein klassisches Hausmittel gegen Erkältungen, sammelt man die Blüten kurz nach dem Aufblühen und trocknet sie mitsamt den schmalen, zum Blütenstand gehörenden Hochblättern. Der Tee sollte etwa 10 Minuten ziehen. Honig von Lindenblüten ist hell, flüssig und schmeckt fruchtig-süss. Die Bienen sammeln auf Linden aber auch Honigtau, also die Ausscheidungen der Blattläuse. Der daraus gewonnene Honig ist dunkler und aromatischer. Lindenhonig wird, wie auch dem Tee, Heilwirkung zugeschrieben. Bei äusserer Anwendung helfen Lindenblüten gegen Entzündungen der Haut und Tränensäcke unter den Augen.
Meine Liebe zum Lindenbaum erwacht jedes Jahr von neuem, wenn ich bei meinem Lieblingsbaum einige Lindenblüten ablesen kann. Ja, Sie können gerne mal das Kirchenareal besuchen und wo Sie dazukommen, die Lindenblüten für Ihren Tee als heilende Wirkung pflücken.
Übrigens: Franz Schubert (1797 – 1828) komponierte ein Lied über den Lindenbaum
Ich liebe die Lindenbäume. Sie bald auch?
Albert Weder, Umweltdelegierter der Kirchenpflege