An dieser Stelle möchte das Umweltteam der evang-ref. Kirche Dübendorf-Schwerzenbach während des Jahres 2022 das Thema Wasser genauer anschauen. Wir wollen aufzeigen, wie wir in der heutigen Zeit mit diesem flüssigen Gold umgehen. Der Fokus liegt dabei darauf, dass Wasser für uns selbstverständlich, jedoch für andere Menschen an anderen Orten ein sehr kostbares Gut ist.
«Glückliches Wasser» an der Glatt?
Wasser hat viele Formen und kann Vieles bewirken. Wir alle kennen es für den täglichen Gebrauch im flüssigen Zustand, heiss, kalt oder angenehm warm. Wir kennen es aber auch von sintflutartigen Regenfällen wie im Sommer 2021, bei denen Wasser mit vielen Überschwemmungen zahlreiche Schäden verursacht hat.
In der heutigen Ausgabe möchten wir den gefrorenen Zustand des Wassers näher betrachten. Welche Sport- und Freizeitbeschäftigung ermöglicht uns gefrorenes Wasser, sogar das ganze Jahr hindurch? Weit müssen wir dazu nicht gehen; mit der Eisbahnanlage Im Chreis in Dübendorf haben wir ein gutes Beispiel dafür.
Ich konnte mit dem Eismeister der Anlage, Markus Frauenknecht, sprechen. Er hat für uns einige interessante Geschichten und Fakten parat zur Kunsteisanlage. Markus Frauenknecht nennt Wasser im gefrorenen Zustand «glückliches Wasser»: «Es bleibt quasi bei mir, an Ort und Stelle und fliesst nicht ständig davon.»
Die Kunsteisbahn Im Chreis besteht aus einer Aussen- und Inneneisfläche für den Schlittschuhsport, sowie einer separaten Curling Halle. Die gesamte Eisfläche beträgt rund 4’500 m2. Alle Anlagen sind durchschnittlich sieben Monate in Betrieb. Um für die Eishockey-Meisterschaften genügend Trainingszeiten zu erzielen, ist das Hockey-Innenfeld sogar während elf Monaten in Betrieb und dies auch bei Aussentemperaturen von über 25 Grad!
Die Aufbereitung dieser Eisflächen dauert laut dem Eismeister jedes Jahr ca. zwei Wochen und verschlingt rund 175 Kubikmeter Wasser pro Jahr. Da die Eisdecke nur 5 - 8 cm dick ist, muss sie regelmässig weiter mit Wasser versorgt werden. So kommen während dem Betriebsjahr nochmals gut 85 Kubikmeter Wasser dazu. Erstaunlich ist, dass dazu Trinkwasser verwendet wird. Markus Frauenknecht erklärt mir, dass Regen- oder Flusswasser für die Eisaufbereitung nicht verwendet werden kann, da es Farb- und Geschmacksveränderungen verursacht. Eigentlich schade, wäre solches Wasser doch viel günstiger und ökologischer als Trinkwasser.
Die durch die Eismaschine regelmässig abgefrästen Eispartikel werden in Form von Schnee in die Glatt entsorgt. Dadurch kühlt sich die Glatt jeweils kurzzeitig auf einer Länge von 100 Metern um ca. 0.5 °C ab. Diesen Umstand lieben die Fische vor allem im späten Frühjahr, wenn sich das Wasser wieder langsam erwärmt. Zum Kühlen der Eishallen wird ebenfalls Wasser genutzt. Dieses wird jedoch aus der Glatt angesogen und wieder leicht warm temperiert zurückgeführt. Die Energie für die ganze Anlage wird via Ökostrom vom EKZ bezogen. Aus ökologischer Sicht war für uns auch die Frage wichtig, ob chemische Zusätze zum Einsatz kommen. Markus Frauenknecht verneint dies klar, mit einer Ausnahme: Ammoniak, das stark riechende Gas aus Stickstoff, wird für das Kühlsystem verwendet und entsprechend schonend durch eine Spezialfirma entsorgt.
Da die ganze Anlage Im Chreis doch sehr in die Jahre gekommen ist, werden bei einem allfälligen Sanierungs- Projekt sicher auch einige Altlasten korrigiert werden, um die Ökologie-Bilanz zu verbessern. Vielleicht mit einer Fotovoltaik-Anlage auf dem grossen Dach der Eishalle? Markus Frauenknecht kann dazu noch keine Antworten geben, das Projekt sei erst in Planung.
Dennoch macht es nachdenklich, wie viel Energie und Trinkwasser-Ressourcen ein für uns selbstverständliches Freizeitvergnügen wie Schlittschuhlaufen oder Curling in Anspruch nimmt. Es lohnt sich deshalb, beim nächsten Ausflug auf die Eisbahn auch an den Aufwand zu denken, den es braucht, bis wir hier mit unseren Schlittschuhen gleiten können. Und was für ein Privileg es für uns ist, dieses «glückliche Wasser» so viele Monate nutzen zu können.
Herzlichen Dank an Eismeister Markus Frauenknecht für die Einblicke in den Betrieb der Eisbahn Im Chreis.
Für das Umweltteam: Markus Ramseier