Fast genau vor 10 Jahren, im September 2011, habe ich die Stelle als Kirchenmusikerin in der reformierten Kirche Dübendorf angetreten. Ganz neu war damals der Fazioli-Flügel in der Kirche im Wil, und ich bin die erste Person gewesen, die ihn in einem Konzert gespielt hat.
Damals habe ich noch in Basel gewohnt und studiert. Meine Masterarbeit habe ich zum Thema «Kombinierter Klavier- und Orgelunterricht für Anfänger» geschrieben, und mein Professor hat mich ermutigt, diese Arbeit in die Realität umzusetzen. Neben meiner festen Anstellung als Kirchenmusikerin habe ich nach Wegen gesucht, wie bereits Kinder das Spiel mit dem (Fuss-)Pedal lernen können. Die grösste Herausforderung besteht darin, dass das Pedal für Kinderbeine einfach zu weit entfernt ist.
Zusammen mit der Orgelbaufirma Goll habe ich ein Kinderpedal entwickelt, das mit wenigen Handgriffen auf die vorhandenen Pedaltasten aufgesetzt werden kann.
Inzwischen haben mehrere Kirchen in der Schweiz solche Pedalerhöher angeschafft. Natürlich freue ich mich darüber, dass sich mein Unterrichtskonzept im In- und Ausland verbreitet. In der ganzen Schweiz habe ich übrigens die grösste Orgelklasse mit 14 Schülerinnen und Schülern. Die jüngste von ihnen ist gerade einmal 5 Jahre alt und lernt fleissig.
Heute lebe und wohne ich mit meinem Mann (auch er ist Kirchenmusiker) und unseren zwei Kindern in Lenzburg. Aber ich fühle mich sehr mit Dübendorf und der Kirchgemeinde verbunden. Ich gehöre hierher. Hier kenne ich ganz viele Leute durch die Kirche und den Unterricht in der Musikschule. Besondere Höhepunkte sind für mich die Kirchenkonzerte und die Kinderkonzerte. Da wird deutlich, was mir persönlich wichtig ist: Meine künstlerische Tätigkeit und meine Kreativität. Damit ein Konzert gelingt, braucht es viele Leute, die sich engagieren und ihre Fähigkeiten einbringen – sei das im Bereich von Ton- und Lichttechnik, bei der Moderation oder bei ganz praktischen Dingen.
Ein entscheidender Schlüssel für das perfekte Gelingen ist eine gute Zusammenarbeit, und diese gründet auf gegenseitigem Vertrauen. Ein Team, in dem alle ihre Fähigkeiten einbringen und das von Vertrauen und Respekt geprägt ist, kann viel bewirken. – Ich glaube, dass das auch einen Zusammenhang mit Jesus und seiner Botschaft hat. Persönlich bin ich sehr glücklich darüber, dass ich mit meiner Musik Herzen berühren und auf diese Weise Gott dienen kann.
Yun Zaunmayr, Organistin