Die eindrückliche Konzertlesung der Künstlerin Viola Gabor zu Texten der Theologin Dorothee Sölle kann am 13. Februar leider nicht stattfinden. Viola Gabor hat uns aber freundlicherweise einige kurze Aufnahmen zukommen lassen, die nun auf der Homepage aufgeschaltet sind.
Beethoven Klaviersonate in f-moll
Beim musikalischen Programm «grundlos glücklich» hätte uns Dorothee Sölle auf einem lebensgroßen Foto von der Bühne aus zugelächelt.
Wie Viola Gabor zu diesem Bild gekommen ist, beschreibt sie in ihrem Buch «von Abschied und Neubeginn»:
«Dorothee Sölle, die bedeutende theopoetische Stimme, mit der ich das große, prägende Glück hatte, gemeinsam auf der Bühne zu stehen und hinter der Bühne auf das Leben und den Tod nicht selten mit einem guten Glas Weißwein anzustoßen, starb 2003. Solange wir uns kannten, bin ich oft umgezogen. Jedes Mal habe ich Erinnerungen mitgenommen und Neuland betreten. In jeder Küche hing ein ganz wunderbar lebenshungriges Foto von Marilyn Monroe. Ein Gruß aus dem Jenseits, der mir half, immer wieder neu zu beginnen. Es muss mindestens die 5. Küche gewesen sein, in der auch Dorothee Sölle zu Gast war, ein köstliches gemeinsames Mahl erwartend. Da prostete sie mit ihrem Weinglas dem Foto zu und fragte mich: „Sag mal, du alte Kröte, warum hängt die eigentlich immer da und nicht ich?“ Dumm wie man manchmal überrumpelt antworten kann, stammelte ich: „Naja, du, ... die ist ja schon tot ...“. Daraufhin bekam ich wenige Tage später ein Foto von ihr zugeschickt mit dem Kommentar versehen: Für alle deine Küchen – in ferner Zukunft! So fern war leider die Nachricht von ihrem Tod nicht mehr, und so habe ich Marilyn verbannt und proste seit einigen Jahren Dorothee in meiner Küche zu».
Pfr. Benjamin Wildberger